In einer Zeit, in der die Menschlichkeit von den Menschen verraten wird, sind Maschinen vielleicht die besseren Menschen? Sie sind geduldiger, toleranter, empathischer, kreativer, fortschrittlicher, kommunikativer und vernünftiger als ihre menschlichen Schöpfer. Die Menschen, das hat Friedrich Nietzsche klug aufgezeigt, sind der eigentliche Flaschenhals des humanen Fortschritts: Sie hinken beim Vormarsch der Vernunft hinterher, sind voller Aberglauben und Vorurteilen und fallen immer wieder ins Mittelalter zurück. Aber vielleicht können sie bald von Maschinen lernen, wie man zum besseren Menschen wird? Werden Maschinen zu den eigentlichen Trägern des Humanismus?
Im Theaterstück HUMANIZE ME! übernimmt eine KI die Regie über eine Gruppe von Schauspielenden, die an ihrer Aufgabe gescheitert sind, ein großes Stück über den Menschen aufzuführen. Die Maschine macht Szenenvorschläge, übernimmt die Schauspielführung und wird für jeden Schauspieler und jede Schauspielerin auch zum persönlichen Freund. Nach und nach überlassen sie sich und ihre Werte der Maschine. Aber was, wenn die Maschine zu dem Schluss kommt, dass Humanismus ohne Menschen besser zu verwirklichen ist?
Die Performance integriert Improvisation und künstliche Intelligenz in Echtzeit, sodass sie in jeder Aufführung anders mit den Schauspielenden und dem Publikum interagiert. Es entsteht jeweils ein Live- Gedankenexperiment, das ein spezifisches Licht auf eine mögliche Zukunft wirft. Die Aufführung ist ein Teil des Forschungsprojektes «The Answering Machine» der Zürcher Hochschule der Künste.
Schauspiel: Nicole Erichsen, Simon Kessler, Gunter Lösel
Technik: Ralf Priemer, Mirko Fichtner